Hodgkin-Lymphom - Tour der Hoffnung
Die offizielle Spendenübergabe an alle, durch das Medizinische Kuratorium auserwählte, Begünstigte, fand am 19.11.2022 im Rathaus der Stadt Gießen statt.
In Abwesenheit von Herrn Professor Körholz, Chefarzt der Kinderonkologie Gießen, konnten 60.000 € als Forschungshilfe für die Station Peiper der Justus-Liebig-Universität zugesprochen werden.
Am 27.12.2022 hieß uns Prof. Körholz auf seiner Station Willkommen, ermöglichte uns einen Einblick in sein Tun und schilderte uns im Detail, wofür das Spendengeld eingesetzt wird:
„Die Spende geht an die Hodgkin-Lymphom-Studiengruppe an der Justus-Liebig-Universität Gießen für ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt zwischen Prof. Schmitz aus dem Institut für Pathologie und der Hodgkin- Studienzentral-Leiterin, Prof. Dr. Mauz-Körholz. Mit dieser großzügigen Spende wird untersucht, welche genetischen Veränderungen in den Zellen des Hodgkin-Lymphoms für die Entstehung dieser Erkrankung verantwortlich sind und über welche Stoffwechselwege diese genetischen Veränderungen das bösartige Wachstum der Lymphomzellen bewirken. Auf der Basis dieser Erkenntnisse soll in einem nachfolgenden Projekt geprüft werden, ob durch eine zielgerichtete Behandlung das Wachstum der Tumorzellen gestoppt werden kann. Hieraus kann im Idealfall eine zielgerichtete Therapiestrategie entwickelt werden.
Das Hodgkin-Lymphom ist der häufigste Lymphdrüsenkrebs im Kindes- und Jugendalter. Die Erkrankung lässt sich mit sehr intensiver Behandlung bei den meisten Patient*innen heilen, allerdings erleiden viele Patient*innen Spätfolgen.
In den letzten 20 Jahren konnte auch mit stetiger Unterstützung durch die Tour der Hoffnung die Behandlung dieser Erkrankung weiterentwickelt werden. Im Januar 2022 konnten Frau Prof. Mauz-Körholz und Mitarbeiter mit einem Artikel in dem onkologischen Spitzenjournal Lancet Oncology die Ergebnisse der ersten Europäischen Kinder-Hodgkin-Lymphom-Studie für Patienten mit mittleren und fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung veröffentlichen. Hierbei konnte gezeigt werden, dass das Medikament Procarbazin durch Darcabazin ersetzt werden kann. Procarbazin, nicht aber Darcabazin kann zur Unfruchtbarkeit bei den Jungen und zu vorzeitigen Wechseljahren bei den Mädchen führen. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass bei einem großen Teil der Patient*innen mit mittleren und fortgeschrittenen Stadien eines Hodgkin Lymphoms auf die Radiotherapie verzichtet werden kann, ohne dass die Behandlungsergebnisse sich verschlechterten
Mit dieser Therapieveränderung ist die Hoffnung verbunden, dass die Patient*innen durch den Verzicht auf die Radiotherapie in Zukunft weniger Spätfolgen wie Herzerkrankungen oder nochmalige Krebserkrankungen erleiden. Derzeit wird durch Frau Prof. Mauz-Körholz als Globaler Studienleiterin eine weltweite Studie durchgeführt, bei der Immuntherapeutika eingesetzt werden, um die Intensität der Chemotherapie und Radiotherapie weiter verringern zu können. Auch hierbei ist das Ziel möglichst alle Patienten zu heilen und Spätfolgen der Therapie zu minimieren. Im Lichte dieser Therapiestrategien ist das jetzt von der Tour der Hoffnung geförderte Projekt zu sehen. Das Ziel ist in Zukunft durch eine Kombination aus Chemotherapie, minimaler Radiotherapie, Immuntherapeutika und zielgerichteter Therapie möglichst alle Patienten mit dieser Krebserkrankung zu heilen, ohne dass die Patient*innen Spätfolgen durch die Therapie erleiden.
Wir danken auch im Namen unserer Patient*innen der Tour der Hoffnung sehr herzlich für Ihre großzügige Unterstützung.“